Rückkehr einer Wasserfledermaus ins Quartier an der Kapellbrücke am frühen Morgen
Schreck im Jahr 2015
Böse Überraschung für die Quartierbetreuerin bei einer Ausflugszählung Ende Juni 2015: keine einzige Wasserfledermaus liess sich blicken. In den folgenden Tagen und Wochen änderte sich daran nichts und auch jagende Wasserfledermäuse waren bei der See- und Kapellbrücke nur Vereinzelte zu finden.
Wiederentdeckt wurden die Wasserfledermäuse dann von der ehemaligen KFB Ruth Ehrenbold, als sie die ganze Brücke Ende Juli nach den Soziallauten der Tiere abhörte. Sie fand die Kolonie auf der gegenüberliegenden Seite der Kapellbrücke bei einem Steinpfeiler. Zu diesem Zeitpunkt hat sich ein kleiner Teil der Kolonie auch bereits wieder am Nordende der Brücke an gewohnter Stelle eingenistet. Bei einer Ausflugszählung drei Tage später liessen sich dann hier wieder mehr als 80 Tiere zählen. Warum die Wasserfledermäuse für rund einen Monat verschwunden sind, können wir uns bis jetzt nicht schlüssig erklären.
Die Wasserpolizei half, das neue Fledermausquartier an der Kapellbrücke zu untersuchen
2006:Zwingende Arbeiten an der Kapellbrücke
Leider müssen aus Sicherheitsgründen sofort Arbeiten an der Brücke ausgeführt werden. Unglücklicherweise sogar genau da, wo sich die Wasserfledermäuse aufhalten.
Die Verantwortlichen Baufachleute und die Arbeiter sind über die Anwesenheit der Tiere und über die Schutzbestimmungen informiert.
Das Quartier selbst unter der Holzverschalung ist nicht direkt tangiert. Trotzdem stellen die Arbeiten natürlich eine grosse Störung dar.
Seit dem 11. September wird nun an der Stelle gearbeitet. Erst in der Nacht auf den 14. September haben die Fledermäuse das Quartier gewechselt, d.h., sie verstecken sich jetzt wieder dort, wo sie schon Ende Juli waren. Als die alte Säule bei ihrem Unterschlupf weggesägt wurde, ist es ihnen denn doch zu laut und unruhig geworden.
Möglich, dass sie am derzeitigen Standort an der Brücke bleiben, bis sie dann in ihr Winterquartier wechseln. Es kann aber auch sein, dass sie an den alten Platz zurück kehren, wenn die Arbeiten dort beendet sind.
Der Arbeiter kniet wenige Zentimeter unter dem Fledermausquartier |
Die Wasserfledermäuse kehrten während den ersten Tagen trotzdem immer wieder in ihr Quartier zurück |
2006: Erster Nachweis einer Wochenstube im Kanton Luzern
Am 11. Juli 06 entdeckte Ruth Ehrenbold, Kantonale Fledermausschutz-Beauftragte eine Wochenstube von Wasserfledermäusen an der Kapellbrücke in Luzern. Der Verdacht, dass in dieser Gegend junge Wasserfledermäuse aufgezogen werden, bestand schon seit Jahren, doch konnte das Quartier bis dahin nicht gefunden werden.
Stefan Herfort, Projektleiter Umwelt Stadt Luzern organisierte am 14. Juli spontan eine Besichtigung des Fledermausquartiers, denn von oben hört man die Soziallaute der Tiere zwar, doch ist die Sicht auf das Quartier durch die Blumenkistchen verdeckt.
Freundlicherweise führte uns Henry Müller von der Seepolizei mit dem Boot unter die Kapellbrücke, damit das wertvolle Quartier genau angeschaut und dokumentiert werden konnte.
Ueli Habegger, Denkmalpfleger der Stadt Luzern, war ebenfalls sehr interessiert und begleitete uns.
Dank dieser Aktion wissen wir nun, dass sich die Wasserfledermäuse unter einer der Schutzverschalung der Holzpfähle angesiedelt haben. Diese Dächlein in Form eines eigentlichen Kastens bieten optimalen Schutz vor Witterung und Feinden. Einige der Tiere verstecken sich unter der daneben liegenden Holzverschalung, hinter der sich ein ca. 2 cm breiter Spalt gebildet hat.
Das Motto " Nur was man kennt, kann man auch schützen" kommt hier wieder einmal voll zum Tragen, denn nun wird bei jeglicher Massnahme an der Brücke Rücksicht auf dieses schöne Fledermausquartier genommen werden.
Die Details der Wasserfledermaus-Wochenstube
Es ist gar nicht so einfach, die Anzahl der Fledermäuse festzustellen. Verschiedene MitarbeiterInnen des Luzerner Fledermausschutzes versuchten auf unterschiedliche Art und Weise, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Sei es mit Fernglas, mit dem Detektor, mit dem Fernrohr oder sogar mit dem Sterngucker - eine genaue Zählung war bis jetzt nicht möglich. Von der Kapellbrücke aus konnten zwar 18 Fledermäuse beim Ausflug gezählt werden, doch flogen viele andere unter der Brücke weg, so dass sie von oben unsichtbar bliegen.
Sie Wasserfledermäuse wechseln ihre Hangplätze von der einen Brückenseite auf die andere und halten sich bei grosser Hitze auch gern in der Kontruktion unter dem Brückenboden frei hängend auf.
Die letzen beiden Bilder links zeigen die Hangplätze unter dem Boden der Brücke und einen Pfeilerkasten (ohne Fledermäuse)
Bei einer Beobachtung im Morgengrauen konnte die KFB ein einzelnes Tier beim Einflug ins Quartier zurück fotografieren.